
Meine liebe Bushi Bushcook hat es doch tatsächlich geschafft, dass ich nach Monaten endlich mal was anderes blogge als Hochzeitstorte. Bravo! Torte gibt es aber trotzdem.Und 'ne Zuckerschnegge. Aber das Beste verwahren wir uns natürlich bis ganz zum Schluss, des leggere Schneggsche, gelle.

Meine alten Kochbuch-Schätzchen präsentieren sich in einem kleinen Segment meines Kochbuchregals. Es gibt hier gekaufte Bücher, geschenkte Bücher, Klassiker

und welche, die mit der Hand geschrieben wurden; das sind meine Lieblinge.
Heute stelle ich ein Buch vor, aus dem ich noch nie etwas gekocht oder gebacken habe, das mir aber wegen seines Aufbaus und der faszinierenden Fotos sehr gut gefällt. Es heißt "Die Küche und ihre Jahreszeiten", stammt aus dem Ullstein-Verlag, erschien 1936, wurde von Dr. E. Urban und B. v. Treskow geschrieben und hat einen Umfang von 571 Seiten. Der Einband besteht aus blauem grobem Leinen. Ein schönes Buch ist das.

Die Rezepte orientieren sich am Jahreslauf. Quartalsweise nach Monaten geordnet werden die Anleitungen präsentiert. Auch am farbigen Buchschnitt kann man die Einteilung erkennen. Grün = 1. Quartal, Weiß = 2. Quartal, Rosa = 3. Quartal, Blau = 4. Quartal. Jeder Monat beginnt mit einer Übersicht des saisonalen Angebotes an Lebensmitteln, seien es Gemüse, Fleisch, Fisch oder Obst.
Im Anschluss an den eigentlichen Rezeptteil erfahren wir noch etwas über Diätküche, Kranken- und Säuglingskost. Sehr lehrreich auch ein Abschnitt mit dem Titel: "Das merke dir, Hausfrau!", gefolgt von einem Sach- und Namensverzeichnis, das den Abschluss bildet.
Zum Thema Kochbücher soll sich die Hausfrau beispielsweise folgendes merken:
"Die überlieferten alten Kochbücher bieten meist eine Fülle guter Zubereitungs-Vorschriften, berücksichtigen aber, soweit es sich nicht um völlig umgearbeitete Neuausgaben handelt, nicht die außerordentlichen Fortschritte, die die Ernährungswissenschaft in den letzten Jahrzehnten gemacht hat. Neben dem guten Kochbuch ist es für die Hausfrau wichtig, ein Rezeptbuch anzulegen, in das sie die Rezepte einträgt, die sie von guten Freundinnen bekommt oder sonstwie sammelt. […]."
12 farbige und 28 schwarze Tafeln lockern das Buch ein wenig auf, es gibt Tafeln zu Fischen, Pilzen, Geflügel, Haushaltsgeräten, Gartengemüsen… meine liebste Tafel ist diese hier:

Die faszinierendste Abbildung jene:

Und die lustigsten Tafeln sind diese:

Diese Klamotten! Herrlich.
Da im November Apfelzeit ist, habe ich mich für eine Apfeltorte entschieden, die ich euch aus dem Buch vorstellen möchte.

Das Original liest sich so:
"Ein rundes Kuchenblech legt man mit Mürbeteig aus, belegt den Teig
dicht mit Apfelschnitten, gießt etwas zerlassene Butter darüber,
streut 1/2 Tasse Zucker, 1/2 Tasse Sultaninen und 3 Esslöffel
gehackte Mandeln darauf und schiebt den Kuchen in den heißen Ofen.
Backen, bis die Äpfel weich sind.
Dann schlägt man 3 Eiweiß zu steifem Schnee, zieht 3 Esslöffel
Zucker darunter, dann die 3 Eigelb und 1 Esslöffel Maispuder, gibt
diese Masse gleichmäßig über den Kuchen und stellt ihn nochmals 15
Minuten in den heißen Ofen. Den Guss braun backen lassen."

Ja, das war gar nicht so schlecht. Allerdings habe ich beim Zubereiten die Zuckermenge drastisch reduziert, 100 Gramm Zucker auf die Äpfel zu streuen, denn soviel befand sich in 1/2 Tasse, das war mir dann doch zu wild.
Was ich nicht bedacht habe war, dass im Manzfred ein sehr feuchtes Klima herrscht. Nachdem der Guss auf den Kuchen kam, hätte ich die Ofentür etwas offen lassen sollen. Hab ich nicht gemacht, deshalb ist diese bräunliche Haube zäh und nicht besonders schmackhaft. Wenn der Eischnee knusprig gewesen wäre, dann hätte der Kuchen noch mal so gut geschmeckt.

Toll geschmeckt hat er nämlich. Und deshalb bekommt ihr auch ein "ordentliches" Rezept hinterher.
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REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4 |
Titel: |
Apfelkuchen (M-TM) |
Kategorien: |
Altes Kochbuch, Äpfel, Mürbeteig |
Menge: |
1 Runde Form |
Zutaten
H |
MÜRBETEIG |
150 |
Gramm |
|
Mehl |
100 |
Gramm |
|
Butter, kalt |
50 |
Gramm |
|
Zucker |
1 |
Pack. |
|
Vanillezucker |
1 |
Prise |
|
Salz |
H |
FÜLLUNG |
|
|
|
Äpfel |
|
|
|
Butter |
40 |
Gramm |
|
Zucker |
70 |
Gramm |
|
Sultaninen |
30 |
Gramm |
|
Mandeln, gehackt |
H |
GUSS |
3 |
|
|
Eier |
30 |
Gramm |
|
Zucker |
7 |
Gramm |
|
Maisstärke |
1 |
Prise |
|
Salz |
Quelle
|
Rezept modifiziert. |
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Original: Dr. E. Urban, B. V. Treskow "Die Küche und ihre |
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Jahreszeiten" |
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Altes Kochbuch von 1936 |
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Erfasst *RK* 14.11.2012 von |
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Jutta Hanke |
Zubereitung
Manzfred auf 170 ° C vorheizen. Einen Stich Butter in der unteren Etage schmelzen.
Zutaten für den Mürbeteig sind von mir zugefügt worden. Sie werden im Thermomix auf Stufe 5 zu Krümeln verarbeitet und auf ein rundes Kuchenblech mit 26 cm Durchmesser geschüttet. Festdrücken, dabei einen kleinen Rand hochdrücken.
Möglichst kleine Äpfel schälen, entkernen und vierteln. Dicht in Runden auf den Mürbeteig legen, mit der geschmolzenen Butter bestreichen. Mit Zucker, Sultaninen und Mandeln bestreuen. Backen, bis die Äpfel weich sind. Das dauert ungefähr 25 Minuten. Gegen Ende der Backzeit kontrollieren, ob die Sultaninen eventuell zu dunkel werden. Dann abdecken.
Während der letzten 10 Minuten den Guss zubereiten. Eiweiß mit etwas Salz zu festem Schnee schlagen, dabei nach und nach den Zucker einrieseln lassen. Eigelb mit Maisstärke verrühren und den Eischnee vorsichtig unterziehen. Die Masse auf dem Kuchen verteilen, nochmals 15 Minuten backen, bis der Guss schön braun ist. Dabei die Ofentür nicht ganz schließen, sonst wird der Guss zäh.
Anmerkungen, Jutta: Gebacken für Bushis Event LXXXII "Alte Schätzchen". War gut, kann wiederholt werden. Vielleicht auf den heißen Kuchen noch Zuckerguss streichen und Sahne dazu servieren.
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Zum Schluss, wie versprochen, präsentiere ich euch mein allerlieblingstes altes Schätzchen, das vorgestern wieder ein Jahr älter wurde und das mein Zuckerschneggsche ist.
Happy Birthday, altes Schätzchen 🙂
